Bluthochdruck – und nun, was tun?
In den letzten Jahrzehnten hat sich Bluthochdruck zu einer richtigen Zivilisationskrankheit entwickelt, an der immer mehr Menschen in der westlichen Welt leiden. Die Zahlen nehmen weltweit stetig zu, vor allem ältere Menschen haben oft Probleme damit. Hier erfahren Sie, was Sie gegen Bluthochdruck unternehmen können, doch zunächst werfen wir einen allgemeinen Blick auf das Thema Blutdruck.
Wofür braucht der Körper einen Blutdruck überhaupt?
Blutgefäße durchdringen unseren ganzen Körper, von den Muskeln bis hin zu den Organen, und versorgen die einzelnen Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff bzw. werden auch Abfallprodukte abtransportiert. Wird ein Muskel beansprucht, weiten sich die Blutgefäße, ruht der Muskel, verengen sie sich wieder.
Damit das Blut schnell durch unser riesiges Gefäßsystem zu den Organen und Geweben gelangt (aneinandergereiht wären die Blutgefäße unseres Körpers 100.000 Kilometer lang), muss es unter Druck stehen. Dieser Druck wird durch das Herz und den Widerstand der Gefäßwände aufgebaut. Der Blutdruck bezeichnet nun den Druck in den Gefäßen. Dieser Druck ändert sich ständig. Wenn wir uns aufregen oder gestresst sind, steigt der Blutdruck, sind wir entspannt, sinkt er wieder. Diese natürlichen Schwankungen sind grundsätzlich vollkommen ungefährlich. Problematisch wird es jedoch, wenn der Druck konstant zu hoch ist.
Risikofaktor Bluthochdruck
Von Bluthochdruck oder Hypertonie wird ab einen Blutdruck von 140/90 oder höher gesprochen. Das bringt einige Probleme mit sich. So ist ein chronisch zu hoher Blutdruck ein Risikofaktor für
- Schlaganfälle
- akuten Myokardinfarkt
- Herzinsuffizienz
- plötzlichen Tod
Das besonders hinterhältige an Bluthochdruck ist, dass er sich erst bemerkbar macht, wenn es schon zu spät ist. Mittlerweile haben mehr als 20 % der Menschen einen zu hohen Blutdruck und die meisten wissen es nicht einmal. Nur regelmäßiges Messen und die Abklärung mit einem Arzt im Verdachtsfall helfen.
Was begünstigt Bluthochdruck?
Es gibt einige Faktoren, die einen chronisch zu hohen Blutdruck fördern. Die zwei wichtigsten Faktoren sind genetische Veranlagung und der Lebensstil. Zu letzterem gehört bspw. die Frage, ob man raucht oder etwa Übergewicht (vor allem rund um den Bauch) oder einen erhöhter Blutzuckerspiegel hat. Gegen die genetische Veranlagung können Sie nichts tun, sehr wohl aber im Bereich des Lebensstils. Hier gilt es, die richtigen Veränderungen vorzunehmen, bevor eine medikamentöse Behandlung notwendig wird.
Wie man Bluthochdruck vorbeugen kann
Was kann man nun tun, um vorhandenen Bluthochdruck zu senken bzw. einem zu hohen Bluthochdruck vorzubeugen? Hier sind die wichtigsten Faktoren:
Die richtige Ernährung
Die meisten Menschen in Industrieländern ernähren sich zu fettig, zu salzig und zu unausgewogen. Setzen Sie also ganz bewusst auf eine Ernährung, die viel Obst, Gemüse, Ballaststoffe und gesunde Fette enthält. Zudem sollten Sie darauf achten, den Salzkonsum stark zu reduzieren. Auch der Alkoholkonsum sollte eingeschränkt werden.
Übergewicht abbauen
Leiden Sie unter Bluthochdruck und haben Sie auch Übergewicht, sollten Sie unbedingt versuchen, ein paar Kilo abzunehmen. Übergewicht ist, wie bereits erwähnt, einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Bluthochdruck.
Regelmäßige Bewegung
Regelmäßige körperliche Betätigung und Sport senken den Blutdruck nachweislich. Empfehlenswert sind im Allgemeinen Ausdauersportarten wie z. B. Laufen, Schwimmen Nordic Walking oder Radfahren. Doch wie sieht es mit Krafttraining aus?
Moderates Krafttraining ist gut
Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßiges Krafttraining gut gegen Bluthochdruck ist, sogar für Menschen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Das klingt zunächst kontraintuitiv, denn beim Krafttraining steigt der Blutdruck stark an, was doch eigentlich ein Risiko in sich tragen müsste. Tatsächlich hat sich aber gezeigt, dass regelmäßiges, moderates Krafttraining viele positive Einflüsse auf mehrere relevante Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen, hat. Menschen mit Bluthochdruck konnten durch Krafttraining sogar die höchste Senkung des Blutdrucks erreichen1, was in weiterer Folge mit einer Reduzierung von rund 18 % der häufigsten kardiovaskulären Ereignisse assoziiert wurde.2 Durch die zusätzliche Muskelkraft sind bei Belastung die Blutdruckreaktion und auch die Herzfrequenz geringer, was das Herz-Kreislauf-System schont.
1 MacDonald, H. V., Johnson, B. T., Huedo-Medina, T. B., Livingston, J., Forsyth, K. C., Kraemer, W. J., et al. (2016). Dynamic resistance training as stand-alone antihypertensive lifestyle therapy: a meta-analysis. J. Am. Heart Assoc. 5, 1–15.
2 Blood Pressure Lowering Treatment Trialists Collaboration (2014). Blood pressure-lowering treatment based on cardiovascular risk: a meta-analysis of individual patient data. Lancet 384, 591–598.
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